Am letzten Juniwochenende 2012 hat es sich ergeben, dass Paco de Lucia auf dem Rheingau Festival und Vicente am nächsten Tag in der Philharmonie in Köln gespielt hat. Die Chance, diese beiden Genies hintereinander zu treffen liess ich mir natürlich nicht entgehen und habe mich am Freitag frühzeitig auf den Weg gemacht um auf Schloß Johannisberg rechtzeitig zum Soundcheck von Paco einzutreffen. Da ich Ende der 90er Jahre auf Pacos Europatour ein paar Mal das Merchandising gemacht habe, sind immer noch gute Kontakte zu Manager und Künstlern vorhanden. Ich hatte sowieso noch einen guten Grund Paco zu sehen, da er mich bei unserem letzten Treffen in Mallorca vor einigen Monaten gebeten hatte, ihm einen Carbonkoffer mitzubringen. Paco kam gerade zum Soundcheck, als ich eintraf. Er ist echt ein lässiger Typ, der überhaupt keinen Wert auf Oberflächlichkeiten legt. Er hat sich dann auch gleich einen Koffer ausgesucht und ich habe seinen alten BAM Koffer übernommen, den er nicht mehr mitnehmen wollte. Natürlich habe ich ihm auch ein paar meiner Kapodaster überlassen, da er ausschließlich traditionelle Kapodaster spielt. Ich habe mich ein bisschen in der Garderobe beim Catering mit ihm unterhalten und dann ein paar Fotos beim Soundcheck geschossen. Abends durfte ich dann mit einem Backstage Pass das Konzert geniessen. Das Konzert war genial. Auch wenn Paco nicht mehr ganz so rasant spielt wie vor vielen Jahren, ist seine Musik immer noch einzigartig. So vielseitig und emotional, da kommt keiner an ihn ran. Er ist und bleibt für mich der Gott der Flamencogitarre.

Vicente hat in Köln für mich das bisher eindrucksvollste Konzert gegeben, was ich bisher von ihm gesehen habe. Ca. 1400 Zuschauer gaben ihm nach dem Konzert Standing Ovations und er ließ es sich nicht nehmen nach dem Konzert CD´s zu signieren, auch wenn sich eine lange Schlange von Fans gebildet hatte. Sein Sound war perfekt und der Saal war genial, weil man von allen Plätzen eine gute Sicht auf die Bühne hatte. Vicente war so gut drauf, dass er sogar einige Strophen einer Bulerías sang. Seine Stimme ist für einen Gitarristen beindruckend gut.
Da ich im gleichen Hotel wie Vicente untergebracht war, hatte ich am nächsten Morgen Gelegenheit mich mit ihm zu unterhalten. Auch er orderte einen meiner Carbonkoffer, da dieses Leichtgewicht für Viel-Reisende der ideale Begleiter ist. Auch seine Truppe ist durchweg sympathisch. Rafael de Utrera ist ein toller Sänger, der wohl demnächst auch seine erste CD herausbringt. Der Tänzer Dani Navarro ist echt ein Akrobat, er tanzt mit einer unglaublichen Leichtigkeit.
Das war ein beeindruckendes Wochenende. Da ich die Künstler nicht dauernd in Ihrer Intimsphäre stören wollte, habe ich nur einige wenige Fotos gemacht