Der geniale Gitarrist und Komponist Pepe Justicia ist am 09. November 2024 unerwartet verstorben. Ich lernte ihn in den 80er Jahren in Granada kennen und mich hat seitdem eine enge Freundschaft mit
Es ist mir ein echtes Bedürfnis, hier einmal ein paar Gedanken zu diesem begnadeten Gitarristen und Freund zu veröffentlichen.
Kennengelernt habe ich ihn als er ungefähr 6 Jahre alt war. Er wurde in Freiburg geboren, als Sohn eines gebürtigen Palästinensers und einer gebürtigen Kolumbianerin. Sein Vater war Ingenieur am Fraunhofer Institut in Freiburg und ein passabler Lautenspieler. Das hat Amir schon früh animiert ein Saiteninstrument zu erlernen. Die Gitarre hat ihn schon von Anfang an in seinen Bann gezogen und nach ein paar frühen Unterrichts Stunden bei verschiedenen Lehrern hat er seinen Weg autodidaktisch weiterverfolgt. Schon sehr bald mit großem Erfolg. Er wurde Mitglied der Gruppe „El Jaleo“ in der auch ich ein paar Jahre spielte. Nach dem Abschluss des Abiturs hat er sich auf den Weg nach Spanien gemacht. In Jerez wurde Pepe Justicia (RIP) sein Lehrer und hat ihm das Rüstzeug für seine Karriere als Flamencogitarrist gegeben. Schon bald wurde er Duo Partner von Pepe Justicia und hat so sein Spiel Tag für Tag perfektioniert.
Madrid wurde die nächste Station seiner Karriere. Dort hat er sich recht bald einen Namen gemacht als brillanter Multiinstrumentalist. Er hat unzählige Gigs mit Gitarre, Laute und Bouzouki in den verschiedensten Formationen gespielt. Er wurde bald ein gesuchter Saitenvirtuose für alle möglichen Musikrichtungen. In Madrid hat er auch die harte Schule eines Tablaogitarristen durchlaufen. Nacht für Nacht stundenlang – oft ohne Verstärkung – für Tanz und Gesang zu spielen, ist eine der härtesten Schulen, die es gibt. Vor einigen Jahren hat er sich nahe Malaga niedergelassen, wo er noch heute residiert.
Uns verbindet eine tiefe, alte Freundschaft, geprägt durch viele gemeinsame Aktivitäten, in Form von Konzerten, Workshops etc. U.a. habe ich eine CD mit ihm produziert (9 Guitarras). Mit großer Freude beobachte ich seine Entwicklung und Karriere. Aktuell ist er viel mit dem Komponisten Hans Zimmer auf großen Tourneen unterwegs. Er ist Sologitarrist in einem großen Ensemble. Erst kürzlich war er auf einer großen Europa Tour. Im Herbst geht es in die USA mit Hans Zimmer. Über 25 Konzerte in 2 Monaten. Überall ausverkaufte Mega Hallen.
Ich hatte das Glück im März zwei kleine Konzerte von ihm in Deutschland zu sehen. Solokonzerte mit Ricardo Espinosa als Percussionist. Es war ein wahrhaftes Erlebnis ihn nach langer Zeit wieder als Solist genießen zu können. Seit vielen Jahren habe ich niemand live gesehen, der mich so beeindruckt hat. Er strahlt eine Ruhe aus, die fasziniert, während er gleichzeitig meisterhaft die schwierigsten Stücke interpretiert. Alles eigenen Kompositionen. Das Publikum war außer sich vor Begeisterung. Und auch ich war völlig überwältigt von soviel Virtuosität und Genialität.
Anfang April habe ich die Chance genutzt – als er nach seiner kleinen Deutschlandtour in Freiburg seine Eltern besuchte – um im Tonstudio von Thomas Vogt ein paar neue Videos mit ihm aufzunehmen. Ab der 2. April Woche kann man diese Videos in meinem YouTube Kanal ansehen. Ich habe dafür ein paar ganz besondere Gitarren ausgesucht. Am 26. und 27. April kann man ihn in Würzburg bewundern. Wer Karten möchte sollte „Flamenco Festival Würzburg“ googeln. Ich kann nur jedem empfehlen diese Gelegenheit wahrzunehmen.
Hasta luego
Ihr Johannes Inhoffen
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