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Zu Besuch bei Paco de Lucia mit dem californischen Gitarrenbauer Lester DeVoe.

Im Oktober 2010 habe ich 10 Tage lang Spanien durchreist, in Begleitung des amerikanischen Gitarrenbauers Lester DeVoe und seines Freundes, dem Fotografen David Keene. Anlass der Reise war die Überbringung der neuen Gitarre von Paco de Lucía, bzw. dreier Instrumente, von denen sich Paco eine aussuchen sollte.

Abreise: Mittwoch Nacht 11.00 vom Euroairport Basel Mulhouse nach Palma de Mallorca. Gleich zu Anfang hat mir der spanische Generalstreik einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich hätte ich schon Mittwoch morgen fliegen sollen, der Flug wurde aber auf Mittwoch Nacht verschoben. Bereits im Flugzeug, wurde uns eröffnet, dass wir zuerst nach Frankfurt fliegen müssen um das Ende des Generalstreiks abzuwarten. Gegen 01.00 Uhr morgens war es dann soweit. Wir konnten von Frankfurt losfliegen und haben gegen 03.00 Uhr morgens Palma erreicht.

Natürlich gab es keine Busse mehr um diese Uhrzeit. Einzige Möglichkeit um noch weiterzukommen war ein Mietwagen. So bin ich dann gegen 05.00 Uhr morgens ins Bett gefallen. Nach dem Frühstück Treffen mit Lester, der bereits am Vortag angekommen war. Danach zum Flughafen um Lesters Freund David abzuholen.

Nachmittags Termin bei Paco zu Hause um ihm die 3. Gitarre zu bringen, die David aus Amerika mitgebracht hat. Die anderen beiden hatte Lester ihm bereits am Mittwoch gebracht. Ich traf einen ratlosen Paco an, der nicht wusste wie er sich entscheiden sollte. 3 Gitarren waren ihm offensichtlich zu viel und er fühlte sich sichtlich überfordert, eine schnelle Entscheidung zu treffen. Da ich eine Menge Erfahrung habe im Ausprobieren von Gitarren, bat mich Paco um meinen Rat und gemeinsam haben wir dann innerhalb kürzester Zeit, die Gitarre herausgefunden, die seinem Spiel am meisten entgegenkommt.

Johannes und Lester
Lester und David
David, Paco und Lester
Paco und Johannes beim Testen der Gitarren
Pacos Konzert in Palma de Mallorca
Paco testet einen meiner Kapodaster
Paco und Lester
Paco und Johannes beim Testen der Gitarren
Kurz vor der Entscheidung
Pacos neue Gitarre
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Danach haben wir noch ein paar Erinnerungsfotos geschossen und uns von Paco verabschiedet. Es war zwei Tage vor seiner Spanientour und er hatte am Samstag sein erstes Konzert, welches für eine Live-CD mitgeschnitten wurde. Er war offensichtlich sehr angespannt, da er noch ein paar neue Stücke arrangieren musste für das Konzert. Er hat sich noch ein paar Kapodaster ausgesucht, die ich ihm mitgebracht hatte, Kapos braucht man immer als Profi und er spielt fast immer die traditionellen Kapos mit Wirbel, genauso wie ich sie herstelle. Wir hatten dann den ganzen Freitag und Samstag Zeit, um uns die wunderschöne Insel ein bisschen anzusehen.

Für Samstag Abend hatten wir Karten für das Konzert von Paco in Palma. Es war ein tolles Konzert, er hat echt gut gespielt. Leider gab es eine peinliche Panne. Vor dem Konzert wurde über Lautsprecher eine Pause angekündigt. Nach einer starken Stunde Konzert hat Paco seine Gruppe vorgestellt und sich danach mit seinen Leuten von der Bühne begeben. Das Publikum dachte, dass dies jetzt die Pause wäre und hat de Saal verlassen. Es hat sich dann aber nach einer halben Stunde rausgestellt dass das Konzert zu Ende war und keiner hat es gemerkt. Das hat Paco seinen Applaus und das Publikum einige Zugaben gekostet. Wirklich peinlich, so etwas und ausgerechnet bei einem Heimspiel.

Madrid

Lester und David sind Sonntags nach Madrid geflogen und ich habe die Nachtfähre nach Valencia genommen. Mit mir sind die beiden übriggebliebenen Gitarren gereist, die ich den Sanchis Brüdern bringen wollte, damit Sie sie mir nach Deutschland schicken. Die Fähre war anstrengend, habe kaum geschlafen. David Sanchís hat mich netterweise am Hafen abgeholt. Ich habe dann ein paar Stunden Gitarren ausgesucht und bin am frühen Nachmittag mit dem Zug nach Madrid gefahren.

In Madrid angekommen, war kaum Zeit die Sachen ins Hotel zu bringen, da ging es auch schon weiter ins Amor de Dios. Dort hatten wir uns mit Viejin verabredet, der Lester die Gitarre zurückgeben wollte, die er ein Jahr zuvor erhalten hatte. Leider war er nicht in der Lage, sie zu finanzieren, weil er eine zähe Armverletzung hatte und seit vielen Monaten keine Konzerte mehr machen konnte. 

Das hat natürlich ein riesen Loch in seine Kasse gerissen. Viejin hatte uns eingeladen an einem Gottesdienst der Zigeunerkirche (el Culto) teilzunehmen. War ein interessanter Abend, da die Zigeuner natürlich sehr viel gesungen und gespielt haben. Danach sind wir noch rasch zum Teatro Real geeilt, weil Paco dort sein zweites Konzert gegeben hatte. Leider bekamen wir für diesen Abend keine Karten mehr und haben uns darauf beschränkt nach dem Konzert noch Hallo zu sagen.

Natürlich war dort alles auf den Beinen was Rang und Namen hat. Tomatito, Niño Josele, Pepe de Lucia, Duquende und viele andere schwirrten durch die Gänge des Theaters, an jeder Ecke ist man über einen Flamencopromi gestolpert.

Wir haben uns dann bald abgesetzt, weil auch Paco mit so vielen Bekannten hoffnungslos überfordert war, er wollte nach dem Konzert einfach nur seine Ruhe haben.

Bei Amir zu Hause
Lester mit Niño Josele und Tomatito
Lester mit Viejin und mir
Nach dem Konzert Begrüßung von Paco
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Granada

Am Mittwoch sind wir drei mit einem Mietwagen nach Granada gefahren: Ich wollte Lester unbedingt mit Antonio Marin und Andrés Marvi bekannt machen. In Granada hatten wir dann auch ein paar tolle Tage mit Besuchen von einigen Gitarrenbauern, wie Antonio Marín, Manuel Bellido, José Marín Plazuelo, Andrés Marvi, René Baarslag und seine Frau Anna. Bei René haben wir einen ganzen Tag auf seiner wunderschönen Terrasse oberhalb von Lanjarón (Alpujarras) verbracht. Miguel Iven war zu Besuch bei ihm und wir haben stundenlang Renés und Annas tolle Gitarren gespielt.

David ist ein genialer Fotograf, es war echt toll, ihn dabei zu haben. Er hat tausende von Fotos geschossen. Die Fotos sind ein paar Impressionen einer der interessantesten Reisen, die ich jemals unternommen habe. Soviel spannende Dinge in so kurzer Zeit zu erleben, ist echt ganz schön aufregend.

Ich danke Lester und David und allen die wir unterwegs getroffen haben, für die schöne Zeit und bin mir sicher, dass meine beiden Freunde Unmengen von tollen Eindrücken aus Spanien mit nach Amerika genommen haben. Unsere Reise endete am Montag am Flughafen von Madrid, wo wir alle in verschiedene Flugzeuge stiegen, um heil nach Hause zu kommen.

Lester deVoe, David Keene, Andrés Marvi, Johannes Inhoffen
Ana Espinosa in ihrer Werkstatt
Antonio Marín und Lester DeVoe
Johannes Inhoffen und Andrés Marvi in seiner Werkstatt
Johannes Inhoffen und Antonio Marín in seiner Werkstatt
René Baarslag in seiner Werkstatt
Auf der Terrasse von René
Impression aus der Werkstatt von Antonio Marín
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